Auf den Riffen von Wakatobi kann die Zeit dramatische Veränderungen hervorrufen

Die Vorteile des Wakatobi Resort Naturschutzmodells Von Wade Hughes, FRGS

Es verursachte etwas Aufsehen. Vor ein paar Jahren war ich ein Redner auf dem Panel der Nationalen Umwelt-Konferenz in Brunei. Das Panel Thema war der Schutz der Meere und der Tagungsort, das Empire Hotel, hatte Haifischflossensuppe auf der Speisekarte. Als der Moderator der Podiumsdiskussion die Teilnehmer aufforderte abzustimmen, wer einen Boykott der Suppe unterstützen würde, stimmte ich dagegen. Ich glaube sogar, ich war die einzige Person die das tat.

Die richtigen Fragen stellen

Angesichts der Tatsache, dass ich gerade einige Ausführungen über meine eigenen Bemühungen zur Förderung des Schutzes der Pottwale von mir gegeben hatte, gab es einige lebhafte Reaktionen aus dem Publikum und von anderen Mitgliedern des Panels. Das war verständlich. Aber als sich die Stimmung wieder etwas beruhigt hatte und ich gebeten wurde meine Haltung zu erklären, vertrat ich die Ansicht: „Sollten wir Haifischflossensuppe boykottieren?“ wäre die falsche Frage.

Um es klar zu sagen: Haifischflossensuppe und deren Nachfrage durch Menschen, die dumm und selbstsüchtig die Haifischjagd unterstützen, um geschmack- und nährstofflose gekochte Sehnen zu konsumieren, ist eine verheerende Schädigung des Ökosystems der Ozeane. Gesunde Ozeane bedeuten unzählige ökonomische und biologische Vorteile für die Menschheit, nicht zuletzt die Erzeugung solcher lebenserhaltenden Annehmlichkeiten wie atmosphärischer Sauerstoff. Menschen die Haifischflossen und Haifischflossensuppe kaufen, untergraben unbestreitbar, alle diese Vorteile für den Rest von uns. Daher hege ich wenig Sympathie für ihr Verhalten.

Für einen nachhaltigen Naturschutz, muss er auf einer nachhaltigen Ökonomie basieren, so wie die erfolgreichen Programme, die vor 20 Jahren von Wakatobi Resort-Gründer Lorenz Mader begonnen wurden. Bild von Didi Lotze

Sinnvolle Lösungen suchen

Aber wie kann man die Jagd auf Haifischflossen stoppen? Darauf gibt es keine einfachen Antworten. Der Wandel muss von innerhalb des von Dummheit zeugenden und egoistischen Kundenstammes kommen. Er muss sich von dort aus auf die verantwortungslosen Restaurants (einfach online zu finden), die Regierungen, Unternehmen, Lagerhäuser und Mittelsmänner, an einer Vielzahl von Orten und Kulturen rund um den Globus ausdehnen, bis schlussendlich hin zu den Dörfern und Heimen von Tausenden von Fischern. Unter Ihnen einige der ärmsten der Welt.

Für ein bequemes und im Überfluss schwelgendes Tagungspublikum ist es einfach, für einen Boykott von Haifischflossensuppe zu stimmen und damit den Fischern die, von diesem grausamen Markt abhängen um Ihre Familien zu ernähren, Ihren Lebensunterhalt zu nehmen. Der Boykott ist ferner bedeutungslos, es sei denn, Er kommt mit einer Form der Verpflichtung, sinnvolle Alternativen für diese Fischer und ihre Familien zu finden. Wie ich in Brunei vorgeschlagen habe, wäre die sinnvollere Frage: „Wie kann man dazu beitragen, eine bessere wirtschaftliche Alternative für die Fischer zu finden, die derzeit für das Haie fangen und töten bezahlt werden?“ Denn will Naturschutz von Bestand sein, muss er auf einer nachhaltigen Wirtschaft basieren.

Die nachhaltige Gesundheit und Vitalität der Korallenriffe im Meeresreservat des Wakatobi-Resorts sind ein direktes Ergebnis einer Verpflichtung zur Zusammenarbeit mit den lokalen Gemeinschaften, um eine bessere und nachhaltigere ökologische Praxis zu schaffen. Foto von Wakatobi Resort

Eine glaubwürdige Wahl

Spulen wir ein paar Jahre weiter, als ich Anfing nach einem Tauchziel irgendwo innerhalb des Korallendreieckriffs zu suchen. Die Resorts sahen auf ihren Websites alle fabelhaft aus, aber das war zu erwarten. Ich glaube nicht, an den Hype der „unberührten Gewässer und Riffe“ der so häufig in Werbe-Prospekten verwendet wird. Ich bezweifle auch dass die meisten Menschen es tun. Wenn überhaupt gibt es nur wenige vorhandene Korallenriffe in der Welt, die ursprünglich, also in ihrem ursprünglichen Zustand und unberührt von menschlicher Aktivität sind. Das Gebiet des Korallendreieckriffs, ebenso wie jede andere marine Umgebung, die von großen Populationen umgeben sind, wurden seit Jahrhunderten stark befischt, ausgebeutet und verschmutzt.

„Wir glaubten und tun es immer noch, dass die beste und nachhaltigste Alternative darin besteht, Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten durch verantwortungsbewussten Tourismus zu schaffen.“

Dann fielen mir folgende Textstellen auf der Wakatobi-Website auf: „Vor dem (Naturschutz-) Programm waren die Einheimischen, weitgehend darauf angewiesen, mit ausländischen und illegalen Fischerbooten, zusammen zu arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In der Umgebung von Wakatobi gibt es diese Art der Fischerei zwar immer noch, jedoch wird sie durch unsere Patrouillen, sowie von Booten aus anderen Gebieten Indonesiens oder anderen Ländern stark begrenzt. Diese Boote sind im Besitz und werden von Menschen betrieben, welche sich nicht um den Schaden und die Belastungen scheren, den sie auf das marine Leben ausüben. Die Besitzer zahlen keine lokalen Steuern, die Mannschaft interessiert sich nicht wo sie Anker werfen oder marine Ressourcen abbauen und am Ende bekommen die Einheimischen sehr wenig Lohn für diese Art von Tätigkeit. Aber es war undenkbar, dass jemand mit einer Nachhaltigkeits-Agenda  den Einheimischen einfach vorschreiben konnte, nicht zu Fuß auf den Riffen zu laufen und die Zusammenarbeit mit den ausländischen Fischern einzustellen, da diese Arbeit einen bedeutenden Teil ihres Einkommens darstellt. Stattdessen bedurfte es einer alternativen Einkommensquelle, bei der die Einheimischen wählen konnten, ob sie sie erhalten oder zerstören wollen. Wir glaubten und tun es immer noch, dass die beste und nachhaltigste Alternative darin besteht, Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten durch verantwortungsbewussten Tourismus zu schaffen. “

Eine ehrliche Einschätzung

Diese offene Zusammenfassung des Problems der illegalen und zerstörerischen Fischerei und Wakatobi-Resorts erklärte Verpflichtung, Zeit und Geld in die Verfolgung einer nachhaltigen Lösung dafür zu investieren, schien ein hervorragender Grund, Wakatobi ernsthaft als Tauchziel zu erwägen. Keine Rede von Boykott hier! Nur ein Engagement für die Arbeit mit den Einheimischen, um bessere und nachhaltigere Entscheidungen zu finden.

Dann wurde mein Eigennutz geweckt. Wakatobi-Resort bietet einen Charterflug von Bali zur eigenen, privaten Landebahn des Resorts an. Dies ist ein Flug von einem internationalen Flughafen direkt in das Herz des Korallendreiecks, ohne den Spießrutenlauf von mehreren Inlandsflügen.

Ein Flug von etwas mehr als zwei Stunden von Bali bringt die Gäste, an Bord eines Charterfluges, zur privaten Anlegestelle des Resorts, wo sie bereits am Nachmittag an den umliegenden Riffen tauchen und schnorcheln können. Foto von Walt Stearns

Die Unzuverlässigkeit vieler Inlands Fluglinien in Südostasien, verbunden mit den zunehmenden Schwierigkeiten und Kosten im Zusammenhang von Reisen mit schwerer Tauch- und zerbrechlicher Fotoausrüstung und der Mangel an Bereitschaft des Flugschalterpersonals, selbst kleinere Probleme für zahlende Kunden zu lösen, haben es geschafft allen Glanz vom Reisen als Tauchfotograf zu nehmen. Die Idee, alle diese logistischen Fragen an Dritte abzugeben und einfach nur die Reise zu genießen, war unwiderstehlich.

No-Take-Bereiche rund um Wakatobi-Resort werden von lokalen Fischern verstanden und respektiert. Ebenso welchen Wert diese Gebiete, bei der Wiederauffüllung der Riffe bedeuten. Bild von Didi Lotze

Machen Sie sich selbst ein Bild

Also reisten wir zum Wakatobi-Resort, um uns selbst ein Bild zu machen. Nun sind wir, bisher zum fünften Mal hier und haben ein paar unserer Besuche sogar zu dreiwöchigen Aufenthalten verlängert. Wir kehren immer wieder zurück, weil das Resort geschafft hat, wozu sich ihr Gründer vor etwa 20 Jahren Verpflichtet hatte.

Angesichts seiner Abgeschiedenheit und den Herausforderungen, die sich im Zusammenhang mit dem Aufbau und der Pflege einer umfassenden Infrastruktur stellen und unter Berücksichtigung von fremden Gesetzen und Kulturen und den Schwierigkeiten der Einführung und der Bewahrung des Wandels, im Angesicht von seit Generationen verankerter Traditionen, konnte es keine leichte Aufgabe gewesen sein – und sehr wahrscheinlich ist es dies auch heute noch nicht.

Nachhaltig geführte Riffe sind eine Freude zum Tauchen. Für mich geben sie einen Einblick in die Fülle und Vielfalt, die es einmal gab.

Aber es zahlt sich aus. Wakatobi-Resorts Bemühungen sind die Schaffung von wirtschaftlichem Wert um so die Riffe zu erhalten. Bildungs- und Erhaltungsprogramme schaffen neue Beschäftigungs- und Berufsmöglichkeiten für die Einheimischen. Rund 18 Dörfer profitieren, durch die Bereitstellung von direkten Leasing-Zahlungen, Strom und pädagogische Unterstützung direkt von den Einnahmen aus dem Resort. Lokale Fischer haben einen zuverlässigen Kunden der bereit ist, Premium-Preise für qualitativ hochwertige und nachhaltig geerntete Fische zu zahlen. No-Take-Gebiete sind allgemein anerkannt und respektiert von den lokalen Fischern, die die Rolle dieses Gebietes bei der Wiederauffüllung der Riffe verstehen.

Nachhaltig geführte Riffe geben Einblicke in die Fülle und Vielfalt, die es in der gesamten Region gab. Foto von Udo von Dongen

Die Belohnungen der Nachhaltigkeit

Nachhaltig geführte Riffe sind eine Freude zum Tauchen. Für mich geben sie einen Einblick in die Fülle und Vielfalt, die es einmal gab. Bei jedem Tauchgang, der einem das Gebiet vertrauter macht, gibt das Riff neue Geheimnisse über das Leben und den marinen Lebenszyklus durch Zeit und Gezeiten preis. Offensichtlich empfinden das viele andere Taucher ebenso. Deshalb ist Wakatobi-Resort so reizvoll für so viele von ihnen.

Die Riffe rund um Wakatobi-Resort sind einige der gesündesten und lebendigsten auf dem Planeten. Foto von Walt Stearns

Wenn sie kommen, bringen sie Einnahmen mit sich, die den Brennstoff von Wakatobi‘s Wirtschaftsmotor bedeuten. Und wenn sie wieder gehen, können sie mehr mitnehmen als nur ihre Erinnerungen und Fotos. Wir leben in einer Welt, wo die Lotterie der Geburt bedeutet, dass einige Menschen die Riffspitzen bei Ebbe plündern um Nahrung zu finden, während andere die Mittel besitzen, die Riffe an Feiertagen und mit Kamerasystemen zu betauchen, die mehr kosten als ein lokales Haus.

Tauchen rund um das Wakatobi-Resort gibt die Zufriedenheit, dass unser hart verdientes Geld uns nicht nur Freude und Entspannung gebracht hat, sondern auch dazu beigeträgt, ihr Naturschutz Programm unterstützen. Für sich allein betrachtet, könnte dies nur ein Tropfen im Ozean sein, aber jeder Gast hier ist ein Teil dieses Programms. Tropfen für Tropfen macht es einen Unterschied.

Wade Hughes ist Mitglied des Explorers Club und Mitglied der Royal Geographical Society. Er hat in rund 30 Ländern und Gegenden auf der ganzen Welt getaucht. Er und seine Frau Robyn haben das Wakatobi-Resort fünfmal besucht und einen sechsten Besuch für Anfang 2017 geplant. Sie stellen ihre Fotos für Einzelpersonen und Organisationen, die in Bildung, Forschung und gemeinnützige Förderung der nachhaltigen Erhaltung engagiert sind, frei zugänglich zur Verfügung. Anfragen können an wadeandrobynhughes@gmail.com gesendet werden. Folgen Sie ihnen auf Twitter @ WadeSHughes.

Lesen Sie mehr von Wade und Robyn hier.

Besuchen Sie uns im Wakatobi Resort und überzeugen Sie sich selbst von den Vorteilen der Nachhaltigkeit. Kontaktieren Sie uns unter office@wakatobi.com oder füllen Sie eine kurze Reiseanfrage unter wakatobi.com aus.

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